Hans Driever wurde am 20. Oktober 1919 in Schwarzbach bei Düsseldorf geboren.
Durch viele Umzüge und Schulwechsel in seiner Kindheit war er häufig „der Neue“, „der Außenseiter“. Er lehnte die zumeist nationalsozialistischen Lehrer seiner Schule ab, jede „Uniformierung“ war für ihn unerträglich. Das entsprach seinem individualistischen Naturell und wurde andererseits sicher auch verstärkt durch die sehr kritische Haltung seiner Eltern den Nazis gegenüber.
Herausragend waren sein Talent und seine Leidenschaft fürs Zeichnen und sein Interesse an Geschichte schon in der Schulzeit.
Hans Driever wurde wie seine Mitschüler zunächst 1938 zum Reichsarbeitsdienst und anschließend 1939 auch zur Wehrmacht eingezogen. Bei der Wehrmacht hielt er es nicht lange aus. Er verweigerte den Kriegsdienst und wurde fahnenflüchtig.
Als ihm allerdings klar wurde, wie sehr er dadurch nicht nur sich, sondern auch seine Familie gefährdete, kehrte er freiwillig zurück. Es folgte die Einweisung in eine psychiatrische Anstalt wegen „verrückten Verhaltens“. Wahrscheinlich, aber nicht ganz sicher belegt ist, dass Hans Driever diese Maßnahme bewusst provozierte, um dem Wehrdienst oder sogar der Todesstrafe zu entgehen. Nachdem man ihm in der Psychiatrie ein „manisch-depressives Irresein“ (§ 51) diagnostiziert hatte, wurde er aus dem Kriegsdienst entlassen.
1940 begann er eine Schreinerlehre, im April 1941 eine Gärtnerlehre. Über die weitere Kriegszeit gibt es kaum belastbare Daten bis 1944.
Im Herbst 1944 kam dann jedoch der zweite Einberufungsbefehl: Dieses Mal entzog sich Hans Driever durch Untertauchen. Er versteckte sich bei Familie und Freunden. Es war eine Zeit ständiger Angst vor Entdeckung und Ermordung durch die Nazis und Sorge um all diejenigen, die sich mit ihm dieser Gefahr aussetzten. Diese Erfahrungen haben ihn für den Rest seines Lebens geprägt.
Nach dem Krieg im Jahr 1946 begann Hans Driever eine Bildhauer-Ausbildung an der Kölner Werkkunstschule. Weitgehend war er aber Autodidakt.
Seit den späten 1950er Jahren bekam er zusehends mehr Aufträge zur Gestaltung von Kirchen. Er gestaltete sakrale Objekte wie Tabernakel, Ambos, Leuchter und Kerzenständer, Taufbecken, Lampen, Türgestaltungen und Heiligenfiguren – oft zusammen mit seiner Frau, der Düsseldorfer Künstlerin Meta Driever, geb. Kochen.
Sein Spektrum erweiterte sich allmählich durch Aufträge von Karstadt, Horten und Privatsammlern. Die Zusammenarbeit bei Projekten mit den bekannten Architekten Ewald Brune und Walter Brune war ein Segen für den bisher völlig unbekannten Künstler.
Hans Driever starb 1994 in Bonn. In seinem Nachlass fand sich ein beachtliches Oeuvre von surrealistischen Gemälden und Objekten/Skulpturen. Er hatte zu Lebzeiten nur sehr wenige Kunstwerke verkauft – zum Beispiel an den Architekten Walter Brune, der sein Werk sehr schätzte. Zu Lebzeiten ließ er sich nur zu zwei Ausstellungen überreden.
Ausstellungen von Werken Hans Driever u. seiner Frau Meta Driever
- 1954
Ausstellung von Werken von Hans Driever und seiner Frau Meta in der „Neuen Galerie“ von der „Arbeitsgemeinschaft Bildender Künstler Godesberg“ in Königswinter
- 1982
Ausstellung von Werken von Hans Driever und seiner Frau Meta Driever in der Galerie Ina + Georg Koep in Erftstadt zusammen mit Werken von Marga Groove.
Ausstellung von Werken Hans Driever
- 2022
„Hans Driever: Dem Rätsel auf der Spur“
Ausstellung von Bildern in der VHS Köln-Lindenthal
- 2023
„Hans Driever: Geflohen, versteckt, überlebt“
Ausstellung von Bildern und Skulpturen in der Redoute/Bonn
Als Maler war Hans Driever Autodidakt und eignete sich ein breites Wissen selbst an. Fast alle Bilder sind Ölgemälde, viele Rahmen selbst gefertigt. Seine Bilder sind geheimnisvoll und lassen sich nicht so leicht entschlüsseln. Sie zeigen Menschen mit Masken und Rüstungen, verborgen hinter Fenstern, verschanzt hinter Gittern, Traumschiffe, Schreine, träumerische Szenen – oft kritische Anspielungen auf den Zeitgeist. Ihnen allen gemeinsam ist eine surrealistische Darstellung, nichts ist alltäglich und banal.
Manche Bilder sind skurril, mit witzigen Titeln und zeigen einen Humor, der immer auch rätselhaft bleibt, wie z.B. der Titel: „Der sehr ehrenwerte königliche Erdbeergärtner Ihrer britannischen Majestät“. Andere Bilder sind Zeugen seiner traumatischen Erfahrungen gegen Ende des Krieges, des Verstecktseins und der permanenten Angst. Zeit seines Lebens hatte er ein tiefes Misstrauen dem Staat gegenüber und lebte sehr zurückgezogen.
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